Ideenwettbewerb Königsufer Dresden
AUSLOBER
Landeshauptstadt Dresden
PROGRAMM
Wohnen, Gewerbe, Gastronomie, Kultur
PLANUNGSGEBIET 10 ha
BGF ca. 90.000 qm
LEISTUNG
Offener, zweiphasiger städtebaulicher und freiraumplanerischer Ideenwettbewerb, RPW
Rohdecan Architekten
mit R+B Landschaftsarchitekten
2019
Der Entwurf strebt die bessere räumliche Verzahnung der Dresdner Altstadtkante mit ihrem landschaftlich-offenen Pendant auf der Neustädter Seite an. Dabei findet er seine Bezüge in der historischen Struktur des Gebietes und setzt bewusst auf das Mittel der baulichen Dichte – der Herstellung einer Kernstadt. Das Ensemble des Neustädter Marktes mit seinen vielfältigen historischen Schichten wird als wertvoller urbaner Aufenthalts- und Durchgangsort verstanden und in seinem eigenständigen Charakter gestärkt. Zwei neue Stadtbausteine als Randbebauung verhelfen dem neu geformten Neustädter Markt mittels Viertelkreisbögen zu neuer Maßstäblichkeit und Prägnanz. Die Wahrnehmung des entstehenden halbkreisförmigen Raumes wird durch eine maßvolle Reduzierung der Großen Meißner Straße / Köpckestraße verstärkt. So wird bei Abkehr vom räumlichen Konzept der autogerechten Stadt die umgreifende Geste des Platzensembles durch die beiden Rondellbauten neu interpretiert. Die präzis geschnittenen Setzungen haben die Kraft die Quartiere über die Große Meißner Straße / Köpckestraße hinweg zur Elbe verbinden. Der Platz bildet nunmehr das vermittelnde Zentrum am nördlichen Ende der Augustusbrücke und gleichzeitig die Empfangsgeste zur Neustadt. Der geordnete bauliche Abschluss nach Süden mit gemischt genutzten, individuellen Gebäuden ermöglicht neben der Einwicklung eines wohlproportionierten Platzraums einen neuen großstädtischen, baumbestandenen Boulevard. Einheitliche Oberflächen- materialien werden über die Große Meißner Straße hinaus geführt - die Trassierung abgeschafft. Neben der visuellen Entschleunigung des Verkehrs binden sie den Platzaum zu einer Einheit. Zudem unterstützt die Platzfigur die stringente Ausformulierung der barocken Stadtkomposition. Durch die beiden Flügel der Rondellbauten wird der Raum nach Norden trichterförmig gesammelt und begleitet von Arkaden und der baumbestandenen Allee dem Albertplatz zugeführt. Das großartige Gelege des Neustädter ‚Patte d’Oie’ soll durch die Verdichtungen und präzisen Raumschnitte besser erlebbar werden. Die Fortführung des Motives der Kolonnaden der Hauptstraße entwickelt die öffentliche und private Erschließung als Annäherung an den historischen Stadtraum zu einem Kontinuum öffentlicher Straßen- und Platzräume. Die anschließende Bebauung am Königsufer folgt dieser Bedingung und formuliert aus dem städtischen Binnen- und Landschaftsraum eine klar definierte Torsituation am Brückenkopf. Eine Serie von freistehenden städtischen ‚Palastbauten’ profaner Funktion säumen die neue Verkehrsachse Große Meißner Straße / Köpckestraße. Diese vermitteln mit ihrer unterschiedlichen Größe zwischen Hotel Bellevue und Finanz- ministerium und tragen in Ihrer Form als Atriumhäuser auch ein Hinweis auf barocke Hofhäuser in sich. Gleichzeitig entsteht so ein neuer aber dem Ort entsprechender, eindeutiger Gebäudetyp. Die Innere Uferstraße als großzügiger, gebogener Boulevard wird sowohl durch die Fortführung der Baumreihen als auch durch bauliche Ergänzungen außerhalb des Bearbeitungs- gebietes wie am Hotel Bellevue oder am Palais- und Carolaplatz weitergedacht. Mit der Neuarrondierung und Schließung der offenen Uferabschnitte durch offen gereihte Einzelgebäude wird die kleinräumige, gärtnerisch lebendige Uferansicht als Gegensatz zur monumentalen Anlage von Theaterplatz und Brühlscher Terrasse betont.